Dienstag, 27. Oktober 2015
Meine Magersucht kommt ans Licht
Ich hörte also auf zu essen und so schaffte es die Magersucht mich in ihre Klauen zu nehmen und mich nicht mehr los zulassen.
Innerhalb von drei Monaten hungerte ich mich von 70 Kilo auf 45 Kilo runter.
Mein Herz schlug nicht mehr regelmäßig und jedes Mal wenn ich aufstand kippte ich einfach um, weil mir immer schwarz vor Augen war.
Aber all diese Warnzeichen, die mir mein Körper signalisierte, ignorierte ich vollständig. Ich hatte nur noch eines vor Augen, nämlich immer und immer dünner zu sein. Ich schaffte es auch lange genug vor meinen Eltern zu verheimlichen. Dann jedoch war ich beim Arzt und der schickte mich zu Kardiologen für ein langzeit EKG.
Außerdem unterrichtete der Arzt meine Eltern und bat meine Mutter um ein Gespräch. Als die Ärztin dann meiner Mutter sagte, dass ich Magersüchtig sei, fing sie an zu weinen und fragte sich, wie SIE so etwas verdient hätte.
Da brach für mich eine Welt zusammen. Ich war diejenige die krank war und sie fragte sich wie SIE das verdient habe??
Wie selbstsüchtig und verletzend kann ein Mensch denn bitte sein.
Bis heute fünf Jahre danach beherrscht diese Situation meine Gedanken und ich habe es meiner Mutter bis heute nicht verzeihen, obwohl wir heute wieder ein ganz gutes Verhältnis haben.
Also hieß es wieder zunehmen und einmal die Woche mein Gewicht beim Arzt kontrollieren zu lassen.
In der zeit habe ich wieder fünf Kilo zugenommen und musste schließlich nicht mehr zum Arzt.

Ich war jetzt am Ende der neunten Klasse und hatte mich entschieden im nächsten Jahr auf die Realschule zu gehen und dem ganzen Horror zu entkommen.
In den Sommerferien dann nahm ich jedoch wieder sieben Kilo ab. So beherrscht die Krankheit auch heute noch mein Leben.
Ich bereue es heute zu tiefst, dass ich früher nicht i einer Klinik war. Vielleicht könnte ich dann heute wieder abends essen und würde mich nicht ständig zu fett fühlen.

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